Welche Aufstiegsfortbildung passt zu mir? (Teil 2)
Vergleich zwischen Wirtschaftsfachwirt und Fachwirt für Büro- und Projektorganisation
Wirtschaftsfachwirt - der Allrounder
Hauptinhalte der Fortbildung zum Wirtschaftsfachwirt IHK sind die Bereiche Unternehmensführung, Volks- und Betriebswirtschaft, Rechnungswesen sowie Wirtschaftsrecht und Steuern.
Die Prüfung der Wirtschaftsfachwirte ist in zwei Teile gegliedert. Zum 1 . Teil der Prüfung (wirtschaftsbezogene Qualifikationen) wird zugelassen, wer
- eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem dreijährigen anerkannten kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf oder
- eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem sonstigen anerkannten dreijährigen Ausbildungsberuf und danach eine mindestens einjährige Berufspraxis oder
- eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder
- eine mindestens dreijährige Berufspraxis nachweist
Allerdings muss die vorgegebene Berufspraxis nicht zum Lehrgangsbeginn, sondern spätestens zum ersten Prüfungsteil vorhanden sein. Du kannst also im besten Fall bereits nach abgeschlossener Ausbildung mit der Aufstiegsfortbildung zum Wirtschaftsfachwirt beginnen.
Der 2. Teil der Prüfung (handlungsspezifische Qualifikationen) setzt dann zusätzlich das Bestehen des 1. Teils plus ein weiteres Jahr Berufserfahrung voraus.
Fachwirt für Büro- und Projektorganisation
- der Organisationsprofi
Die Schwerpunkte des Fachwirts für Büro- und Projektmanagement IHK liegen in den Bereichen Koordinieren von Entscheidungsprozessen, Gestalten und Pflegen von Kundenbeziehungen in betrieblichen Leistungsprozessen so wie Führen, Betreuen, Verwalten und Ausbilden im büro- und personalwirtschaftlichen Umfeld und Steuern von Geschäftsprozessen im bürowirtschaftlichen Umfeld.
Die Voraussetzungen, die vorliegen müssen sind:
- eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten dreijährigen kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf und danach eine mindestens einjährige Berufspraxis oder
- eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder
- eine mindestens fünfjährige Berufspraxis nachweist.
Auch hier muss die vorgegebene Berufspraxis nicht zum Lehrgangsbeginn, sondern spätestens zur Prüfung vorhanden sein. Du könntest demnach auch hier direkt nach abgeschlossener Ausbildung mit der Fortbildung beginnen!
Eine Interessensfrage
Die beiden Aufstiegsfortbildungen unterscheiden sich also sowohl hinsichtlich der Voraussetzungen als auch der späteren Arbeitsfelder.
Der Wirtschaftsfachwirt ist für die mittlere Führungsebene aller kaufmännischen Bereiche qualifiziert.
Der Fokus des Fachwirts für Büro- und Projektorganisation liegt auf Führungsaufgaben in der allgemeinen Verwaltung („Assistenz der Geschäftsleitung“), wobei auch der Bereich Personal einen großen Raum einnimmt.
Der größte Unterschied liegt sicher im Bereich Wirtschaft und Finanzen. Rechnungswesen gehört beim Fachwirt für Büro- und Projektorganisation ebenso wenig zum Rahmenplan wie Volkswirtschaftslehre oder Logistik. Dafür nimmt der Bereich Personalarbeit bei den Fachwirten für Büro- und Projektorganisation einen höheren Stellenwert ein. Es ist die einzige Aufstiegsfortbildung, die den Erwerb der Ausbildereignung automatisch beinhaltet. Beim Wirtschaftsfachwirt ist dafür eine zusätzliche mündliche Prüfung notwendig.
